Wandern am Blyde River Canyon in Südafrika und Ankunft in Johannesburg
Hier findet ihr nützliches Reisewissen zu Unterkünften, Reiseroute und zum Wandern am Blyde River Canyon in Südafrika – natürlich gewürzt mit der ein oder anderen Anekdote. Viel Spaß beim Lesen und Planen!
Unterkünfte, Route und Tipps zum Wandern im Blyde Rive Canyon
Highlight: Leopard Trail – Blyde River Canyon
Übernachtung: Grace Guest House, 64 Euro DZ inkl. Frühstück (Nebensaison); Shumba Safaris Bush Camp, 66 Euro DZ (Nebensaison)
Kulinarik: Leckerer Burger und überbackene Nachos mit Ausblick im Blue Mountain Restaurant in Hoedspruit
Dauer: 3 Tage
Nachdem uns die hellblaue KLM Maschine nach dreißig Stunden Reisezeit und einem unvorhergesehen Aufenthalt in Accra, Ghana, endlich am OR Tambo International Airport ausspuckte, wir unseren Mietwagen im Griff hatten, die wilden Autobahnfahrer hinter uns gelassen hatten, waren wir heilfroh endlich vor dem drei Meter hohen, mit Stacheldraht besetztem Tor des Grace Guest House angekommen zu sein. Wider unserer Erwartungen war die 30 minütige Fahrt durch die Außenbezirke Johannesburgs problemlos verlaufen. Niemand hatte uns, trotz der Vorhersagen des Auswärtigen Amtes, überfallen. Wie auch? Die Straßen waren wie leer gefegt. Gähnende Leere und hohe Mauern empfingen uns. Die Verstecke der Weißen. Wir klingelten, das Tor öffnete sich surrend. Wir fuhren hindurch. Ein zweites Tor, diesmal mit Elektrozaun. Und dann kam unser Gefängnis für die kommenden Tage zum Vorschein. Ein weißes Wohnhaus, fast schon eine Villa, mit Strohdach in mitten eines blühenden Gartens samt Pool. Wir wurden warmherzig von der Hausherrin begrüßt, eine schwarze Angestellte servierte uns sogleich Frühstück auf der Veranda.
Wir erkundigen uns nach Einkaufsmöglichkeiten. 15 Minuten entfernt gebe es ein großes Einkaufszentrum. Auf dem Weg dorthin begegneten wir dann auch den ersten Menschen auf den Straßen. – Nur Farbigen und Schwarzen, wohlgemerkt. Die Weißen, wie wir auch, fuhren direkt in das bewachte Parkhaus des Centers, beluden ihre Autos mit allerlei Leckereien und fuhren auf dem direktem Wege zurück in ihre Forts. Wir machten es auch so, auch wenn es sich eigenartig anfühlt, dem Leben aus dem Weg zu gehen. Eine Stadtbesichtigung von Johannesburg ließen wir aus. Wir sind wegen der Natur, der Tiere nach Südafrika gekommen.
Schlemmen in Hoedspruit
Von Johannesburg führte uns unsere Reiseroute am folgenden Tag ca. 5,5 Stunden durch Felder, Plantagen und einen ausgewachsenen Buschbrand zum Shumba Safaris Bush Camp, nahe des Blyde River Canyons. Hier war es Mitte September noch erstaunlich kalt und regnerisch, dafür war die Vegetation aber umso grüner und der Duft frischer Mandarinen-Blüten von den Plantagen erfüllte die Luft. Im Camp, das versteckt im Busch am Ende einer holprigen Schotterpiste lag, bezogen wir unsere wunderschön eingerichtete Rundhütte mit eigenem Bad. Auf Empfehlung unseres Gastgebers, den wir wegen der vielen Tierschädel- und Felle die überall herumlagen für einen Wilderer hielten, brachen wir kurz darauf ins Blue Mountain Restaurant nach Hoedspruit auf. Dort genossen wir bei dem schönsten Sonnenuntergang mit Blick auf die umliegenden Berge, hervorragende Erdbeer-Daiquiries, Burger und dick mit Käse überbackene Nachos. Die Nachos sind eine absolute Empfehlung! Nach der unfreiwilligen Anreise über Accra fühlte es nun endlich wie Urlaub an.
Wandern am Blyde River Canyon
Eines der landschaftlichen Highlights im Nordosten Südafrikas ist ohne Zweifel der Blyde River Canyon, der zu den größten weltweit gehört. Mit seinen bis zu 800 Meter tiefen Schluchten kann er sich durchaus sehen lassen. Von Hoedspruit aus erreicht man den Canyon über die R 532 in Richtung Ohrigstadt. Einige der Sehenswürdigkeiten entlang des Canyons, wie die Lisbon und Berlin Falls oder den Bourkes Luck Potholes, kosten 1-2 Euro Eintritt und haben feste Öffnungszeiten, meistens 7:00 – 17:00 Uhr.
Bei den Lisbon Falls lohnt es sich ausnahmsweise mal über die Absperrung zu klettern (möglichst unauffällig natürlich), denn es gibt einen geheimen (oder auch nicht ganz so geheimen Pfad) bis hinunter zum Fuß der Wasserfälle. Der Weg ist nicht einfach. Es geht steil bergab über Stock und Stein und es war Anfang September sehr matschig. Aber es lohnt sich. Denn dort unten ist es wie in einer anderen Welt. -Wenn nur das Rauschen des Wasser zu hören ist und das Gesicht vom leichten Sprühnebel der Wasserfälle benetzt wird.
Vom Blyde Canyon Forever Resort aus, sind wir zu einer Tageswanderung auf dem Leopard Trail (markiert durch gelbe Tatzen) in den Canyon aufgebrochen. Um den Trail wandern zu dürfen, muss man sich im Resort registrieren und eine Gebühr von etwa drei Euro pro Person bezahlen. Dort bekommt man auch eine handgezeichnete Wanderkarte. Das Parken ist kostenlos. Die Wanderung dauert vier bis fünf Stunden und beginnt am Worlds End Viewpoint mit der wunderbaren Aussicht auf die Three Rondavels, die berühmten Felsformation des Canyons die entfernt an die Hütten der Indigenen erinnerten.
Rotes Gestein, dicht bewachsen mit braun-grünem Buschwerk über dem glitzernden blaugrünen Band des Blyderiver. Dort oben haben wir die letzten anderen Reisenden auf dieser Wanderung getroffen. Im Canyon sollten uns nur ein paar streitlustige Paviane begegnen. Vom Viewpoint aus führt der Leopard Trail durch üppige Vegetation hinab in die Schlucht. Der Rückweg führt über den Guinea-Foul Trail vorbei an verborgenen Tümpeln und verwunschenen Wasserfällen zurück nach oben. Die Wanderung ist einfach, die Wege gut markiert.
Für uns war die Blyde River Region eine totale Überraschung. Wer denkt bei Afrika schon an Wasserfälle, Wälder und Regentage! Sie bildet einen tollen Kontrast zu den trockneren Nationalparks und der tropisch anmutenden Küstenregion um St. Lucia. Wer in Johannesburg ankommt, sollte sich ein paar Ausflüge und Wanderungen am Blyde River Canyon auf keinen Fall entgehen lassen.
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