
Camping - Roadtrip an der Loire
Unser Guide für deinen Urlaub im Herzen Frankreichs
Natur, Kultur & Kulinarik! - Darum Camping an der Loire
- Mehr als 400 Schlösser gibt es entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse. Sie zeugen aus der Zeit vor dem 17. Jahrhundert als Herzöge und Könige noch an der Loire residierten.
- Wenn ihr mich fragt, stammen die besten Weine aus dem Loire-Tal. Dazu ein frisches Baguette aus einer kleinen Bäckerei und französischem Käse. Wir fahren an die Loire, um die guten Seiten des Lebens zu feiern.
- Weite, grüne Ebenen, gold-gelbe Felder und Weinreben entlang des letzten ungezähmten Flusses Europas laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und in den warmen Sommermonaten das Zelt aufzuschlagen.

Hier findest du noch mehr Reisetipps & Reisegeschichten aus Frankreich:
Reisewissen zum Val de Loire
Savoir-vivre – die Kunst, zu wissen, wie man dem Dasein die angenehmsten Seiten abgewinnen kann. Eine beneidenswerte Eigenschaft. Doch das Val de Loire macht es einem leicht. Bis ins 16. Jahrhundert hinein residierten dort Herzöge und Könige, genossen la douce France – das Leben wie Gott in Frankreich – und hinterließen ein prunkvoll-stilvolles kulturhistorisches Erbe. Über 400 Schlösser, Burgen und herrschaftliche Landsitze zieren heute die Loire und ihre Nebenflüsse.
Die größtenteils landwirtschaftliche Nutzung der weiten, grünen Ebenen – vor allem der Touraine, dem „lieblichen Garten Frankreichs“ – liefert die kulinarischen Köstlichkeiten, die es braucht, um das Leben in vollen Zügen zu genießen. Aller Lieblichkeit zum Trotz bleibt die Loire der letzte ungezähmte Fluss Europas. Im Jahr 2000 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
La France profonde – das echte Frankreich – lässt sich entlang der Loire wunderbar mit dem eigenen Auto erkunden: von Schloss zu Schloss fahren, in malerischen Dörfern einkehren und die grünen Ebenen beim Camping genießen. Wer Kultur und Natur schätzt, wer es sich einfach gut gehen lassen will, der ist hier genau richtig.
Hier erfahrt ihr alles, was ihr zum Camping an der Loire wissen müsst – inklusive Tipps für Campingplätze und die Highlights unserer Route.

Praktische Reisetipps zum Camping an der Loire
Anfahrt mit dem Auto an die Loire
Bei Roadtrips innerhalb Europas versuchen wir grundsätzlich, die Maut zu umgehen. Dabei geht es uns nicht primär darum, Geld zu sparen. Wenn wir Autobahnen und Schnellstraßen meiden, dauert es vielleicht etwas länger, um von A nach B zu kommen – doch entdecken wir unterwegs zumeist wunderschöne Orte, die uns sonst verborgen geblieben wären. So passierten wir auf unserem Weg zur Loire fröhlich leuchtende Sonnenblumenfelder, elegante Landhäuser und malerische Dörfchen. Wir umgehen die Maut, indem wir bei Google Maps „Mautstraßen vermeiden“ einstellen. Die Gebühren richten sich je nach Größe des Fahrzeuges. Aktuelle Infos gibt es hier.
Von Frankfurt aus kommend, fuhren wir bei Saarbrücken über die Grenze in Richtung Metz und verließen dort die Autobahn. Auch bei Grenzübertritten innerhalb der EU haben wir stets ein Ausweisdokument und natürlich die Fahrzeugpapiere dabei – sicher ist sicher.
Wer in Frankreich Landstraße fährt, sollte sich auf viele Kreisverkehre einstellen. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen lauten wie folgt:
Innerorts: 50 km/h
Außerorts: 80 km/h
Schnellstraßen: 110 km/h
Autobahnen: 130 km/h
Parken ist an der Loire in der Regel unproblematisch. Etwas abseits der Schlösser und Altstädte findet man meist problemlos kostenlose Parkplätze.

Wann ist die beste Reisezeit für einen Camping - Roadtrip an die Loire?
Zum Camping empfiehlt sich der Frühling ab Mai bis hinein in den frühen Herbst. Besonders angenehm sind Frühling und Spätsommer – die Temperaturen sind milder, und die Landschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Die Sommermonate an der Loire können schon recht heiß werden. Außerdem sind im Juli und August auch viele Franzosen auf Achse, sodass Campingplätze vorher reserviert werden sollten. Im August wurden wir abends auf einigen Campingplätzen aufgrund der Nähe zum Wasser von Stechmücken heimgesucht. Also unbedingt Mückenschutz mitnehmen. Wir empfehlen NoBite.
Was kostet ein Camping - Roadtrip an die Loire?
Frankreich ist Teil der Europäischen Union und unser unmittelbares Nachbarland. Entsprechend ähnlich sind auch die Preise in Supermärkten und Restaurants – große Überraschungen gibt es hier nicht. Auch die Öffnungszeiten unterscheiden sich kaum. In kleineren Städten und Dörfern entlang der Loire halten viele Geschäfte jedoch zwischen 13:00 und 14:00 Uhr eine Mittagspause ein und schließen am Abend etwas früher, meist zwischen 18:00 und 19:00 Uhr. In lokalen Bäckereien oder kleinen Läden wird häufig nur Barzahlung akzeptiert. Unser Tipp: Unbedingt die lokalen Produzenten unterstützen, sei es beim Wochenmarkt, im Hofladen oder in der Dorfbäckerei. So lernt man das „echte Frankreich“ auch kulinarisch kennen – und das lohnt sich! Die Benzinpreise liegen 2025 aktuell zwischen 1,60 € und 1,80 € pro Liter.
Camping an der Loire ist nicht unbedingt günstig – je nach Standard, Lage und Saison variieren die Preise deutlich. In der Hochsaison im Sommer kostet ein Stellplatz für ein Zelt mit Auto und zwei Personen ab etwa 25 € aufwärts. Stromanschlüsse kosten in der Regel extra. Wer in der Hauptsaison unterwegs ist, sollte auf jeden Fall vorher reservieren oder zumindest am Vortag anrufen. Die Auswahl an Campingplätzen ist groß: Von komfortablen Anlagen mit Pool, Restaurant und Frühstücksservice bis hin zu naturnahen, einfachen Stellplätzen – für jeden Geschmack ist etwas dabei, egal ob Luxuscamper oder Purist.
Das richtige Equipment für deinen Camping-Roadtrip
Im Unterschied zum Trekking hat man bei einem Camping-Roadtrip die Freiheit, ein bisschen mehr mitzunehmen und entsprechend komfortabler unterwegs zu sein. Aus Erfahrung kann ich allerdings sagen: Auch hier ist weniger mehr! Denn so ein Auto – in unserem Fall ein sehr kleines – verwandelt sich bei so einem Roadtrip schnell in eine ziemlich chaotische Müllhalde. Wir empfehlen deshalb auch hier, nur das Nötigste mitzunehmen und sich stattdessen auf eine Zeit in der Natur ohne viel Schnickschnack einzulassen. Je weniger wir dabeihaben, umso freier fühlen wir uns! Wenn wir mit dem Auto campen fahren und längere Strecken zurücklegen, gehört nicht nur für uns ein kleines Notfallkit ins Gepäck, sondern auch für unseren vierrädrigen Reisebuddy.
Unsere ultimative Packliste für einen Camping-Roadtrip haben wir auf unseren Reisen in Slowenien, Frankreich, Island, Südafrika und Australien für dich perfektioniert – sodass dein Gepäck in jedes Auto passt. Die Liste lässt sich leicht auf Jahreszeiten und Klimazonen anpassen.
Über das folgende Formular kannst du dir deine Packliste direkt in dein Postfach schicken lassen!

Unsere drei liebsten Campingplätze entlang der Loire
Es ist nicht schwer, einen Campingplatz an der Loire oder ihren Nebenflüssen zu finden, doch wie überall gibt es hier viel Schönes – aber eben auch weniger Schönes. Wir haben grundsätzlich keine besonders hohen Ansprüche an einen Campingplatz: einigermaßen ebenerdig, im Grünen, ein bisschen Abstand zum nächsten Nachbarn und ein Plumpsklo. Mehr brauchen wir in der Regel nicht – weder beim Trekking zu Fuß noch wenn wir mit dem Auto unterwegs sind.
Aber keine Sorge: Unsere drei Lieblingscampingplätze kommen nicht nur mit einer schönen Lage daher, sondern alle mit sauberen Sanitäranlagen, Stromanschluss und genügend Platz!
Die ersten Sonnenstrahlen des Morgens fallen sanft durch das grüne Blätterdach einiger Bäume auf unser Zelt. Von draußen sind nur einige frühe Vögel zu vernehmen, die menschlichen Bewohner des großflächigen Campingplatzes scheinen noch friedlich zu schlummern. Leise öffne ich den Reißverschluss und schlüpfe nach draußen. Nur wenige Meter von unserem Zelteingang entfernt schwappt der Fluss leise gurgelnd an das grasbewachsene Ufer. Ich trete noch näher ans Wasser und erkenne durch die Bäume am Ufer die Brücke des Schlosses Chenonceau golden im frühen Sonnenlicht leuchten.
Na, wer möchte so aufwachen? Das geht auf dem Campingplatz Le Moulin Fort ganz in der Nähe des Schlosses Chenonceau. Der Campingplatz bietet mit seinen weitläufigen Wiesen am Ufer der Loire genügend Platz für Zelte, Camper und Wohnmobile. Außerdem gibt es Zelte auf Stelzen, die bezogen werden können. Pool, Restaurant, Brötchenservice und saubere Sanitäranlagen machen den Aufenthalt perfekt. Das Highlight ist aber definitiv der Ausblick auf das Schloss – vor allem in den Abendstunden und am Morgen.

Etwas ungläubig fahren wir durch das Dörfchen Mareuil-sur-Cher. Hier soll es einen Campingplatz geben? Die Tricolore flattert träge auf weißen, mit roten Geranien verzierten Häusern. Die menschenleeren Sträßchen wirken wie eine Filmkulisse. „Da, ein Schild zum Campingplatz!“, ruft Yannik schließlich und wedelt mit der Hand nach links. Ich biege ab und halte schließlich auf einem kleinen Schotterparkplatz. Camping le Port – wir sind richtig. Die ältere Dame an der Rezeption spricht kein Wort Englisch, wir kein Französisch. Nach dreißig Minuten wilden Gestikulierens haben wir unseren Platz. Und was für einen! Abgeschirmt von zwei hohen Hecken, auf saftig-grünem Rasen, direkt an der Cher. Zwei Ponys hinter einem niedrigen Holzgatter beäugen uns neugierig. Begeistert schlagen wir unsere Campingstühle auf und lassen uns einen Rosé aus der Region schmecken.
Camping Le Port ist etwas kleiner und bietet voneinander abgegrenzte Parzellen für Zelte und Fahrzeuge. Die Ausstattung ist einfach, doch auch hier wird es einem an nichts fehlen. Zum ZooParc de Beauval sind es von hier nur 10 Minuten mit dem Auto.
Zum Sonnenuntergang spazieren wir durch das malerische Dorf Saint-Benoît-sur-Loire. Kirchgänger verlassen die gewaltige Abtei. Kleine Bistros zieren die schmalen Straßen. Für den Rückweg zum Campingplatz wählen wir einen Feldweg, vorbei an goldenen Weizenfeldern. Außer ein paar Menschen mit Hund sind wir die einzigen, die an diesem Sommerabend unterwegs sind.
Der Campingplatz Le Port Onlycamp liegt am Rand von Saint-Benoît-sur-Loire am Flussufer. Einige hohe Bäume spenden Schatten für die rund 50 Stell- und Zeltplätze. Für uns war dies der erste Stopp während unseres Camping-Roadtrips. Wir haben den Platz vor allem wegen seiner guten Ausgangslage zur Erkundung der Schlösser Chambord und Sully ausgewählt. Letzteres liegt nur 10 Fahrminuten entfernt, nach Chambord dauert es etwa eine Stunde.

Sehenswürdigkeiten entlang der Loire - Highlights unserer Route
Hauptsehenswürdigkeiten entlang der Loire und ihrer Nebenflüsse sind natürlich die über 400 gut erhaltenen und restaurierten Loire-Schlösser. Doch auch die Städtchen und Dörfer entlang des Flusses zeugen von der königlichen Vergangenheit der Region. Unsere liebsten Schlösser und Abstecher unseres Camping-Roadtrips haben wir hier als kleine Inspirationen zusammengefasst. Die Reihenfolge entspricht unserer Route und kann so nachgefahren werden. Viel Spaß beim Planen!
Schloss Sully-sur-Loire
Die Geschichte des Schlosses Schloss de Sully-sur-Loire begann bereits in römischer Zeit als einfacher Wehrturm. Während des 13. und 14. Jahrhunderts schufen die Herren von Sully die Grundlage des heutigen Schlosses mit dem Bau einer Burg im gotischen Stil. Erst im 17. Jahrhundert ließ man die Burg im Stil der Renaissance zu einem repräsentativen Wasserschloss mit Garten und Parkanlagen umbauen. Die Französische Revolution sowie der Erste und Zweite Weltkrieg zerstörten einen großen Teil des Schlosses. 2007 konnten die Restaurationsarbeiten vollständig abgeschlossen werden.
Vom Inbegriff einer wehrhaften Burg im Mittelalter hin zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss mit verträumten Parkanlagen – Sully-sur-Loire hat eine bewegte Geschichte zu erzählen. Ein Besuch lohnt sich selbst dann, wenn man nicht die Innenräume besichtigen möchte. Wir waren sehr früh morgens dort, als noch alles geschlossen hatte, und haben die Ruhe genutzt, um einige tolle Fotos von dem Wasserschloss zu schießen.
In den Sommermonaten hat das Schloss von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet (montags teilweise geschlossen). Führungen finden mehrmals täglich statt. Die Besichtigung ohne Führung kostet für Erwachsene acht Euro, mit Führung 10 Euro. Die Gärten können mit dem Eintrittsticket besichtigt werden. Weitere Infos gibt es hier.

Schloss Chambord & Blois
Schloss Chambord – das prächtigste der Loire-Schlösser. Hochherrschaftlich erhebt es sich aus dem ausgedehnten Waldgebiet, umgeben von perfekten Gärten. Diesen ersten Anblick – eine Mischung aus Staunen und Erleichterung – nach einem einstündigen Fußmarsch in schwüler Sommerhitze werde ich so schnell nicht vergessen! König Franz I. ließ Chambord im Stil der Renaissance im 16. Jahrhundert als Pracht- und Jagdschloss errichten. Er wollte damit die Vormacht Frankreichs demonstrieren. Insgeheim erhoffte er sich, die Krone des Heiligen Römischen Reiches erobern zu können. Bekanntlich scheiterten diese Pläne. Chambord blieb damit ein übergroßes Jagdschloss ohne festen Hof. Franz I. selbst soll dort nur 50 Tage verbracht haben.

Heute kann das überdimensionale Schloss samt prunkvoller Garten- und Parkanlage besichtigt werden. Unser Highlight im Schloss war die riesige, doppelläufige und reich verzierte Treppe hinauf zum Bergfried. Von März bis Oktober hat das Schloss von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Andrang ist groß. Wir empfehlen, sehr früh oder aber sehr spät dort zu sein und Tickets am besten schon im Voraus zu buchen. Ein Ticket für Schloss und Garten kostet 19 Euro, unter 18-Jährige genießen nach Vorlage einer ID freien Eintritt. Parkmöglichkeiten in Schlossnähe gibt es viele. In den Waldgebieten des Schlosses gibt es viele kostenlose Parkplätze, allerdings sollte man sich dann auf einen 30- bis 60-minütigen Fußmarsch einstellen.


Der Besuch in Chambord lässt sich hervorragend mit einem kleinen Bummel durch die Stadt Blois verbinden. Blois rühmt sich, DIE Geschichtsstadt an der Loire zu sein. Highlight hier ist – wie kann es anders sein – ein Schloss: das Königsschloss! Anders als in Chambord lebten hier tatsächlich sieben französische Könige, darunter Ludwig XII. und Franz I. In die Altstadt gelangt man über eine Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert über die Loire. Von dort aus genießt man außerdem einen wundervollen Blick auf die alten Häuser und die imposante Kathedrale Saint-Louis. Von Blois nach Chambord fährt man ca. 20 Minuten mit dem Auto.

Schloss Chenonceau
Das Schloss der Damen – wird das wunderhübsche, im Flussbett der Cher erbaute Wasserschloss auch genannt. Der Grund? Chenonceau hat seine heutige Gestalt und seinen Erhalt vor allem Frauen zu verdanken. Wir finden: Das sieht man – wirkt es doch viel weniger protzig, viel eleganter und graziler als so manch anderes Schloss. Das quadratische Hauptgebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert, der Zeit, als das Schloss in den Besitz der französischen Krone überging. König Heinrich II. vermachte es dann seiner liebsten Mätresse Diana von Poitiers. Nach dessen Tod verdrängte Katharina de Medici sie aus dem Schloss und nutzte es selbst als Regierungssitz und für rauschende Feste. Sie war es auch, die die Galerie auf der Brücke über die Cher erbauen ließ. Eine zweite Blütezeit erlebte Chenonceau im 18. Jahrhundert. Louise Dupin, Frau des Verwalters der königlichen Krongüter, verwandelte es nicht nur in einen literarischen Salon, in dem Voltaire und Montesquieu verkehrten, sondern rettete es auch vor Zerstörung und Plünderung während der Französischen Revolution. Im Ersten Weltkrieg diente das Schloss als Lazarett, im Zweiten Weltkrieg als Fluchtweg in die „freie Zone“.

Ich ärgere mich heute noch darüber, dass wir es nicht von innen besichtigen konnten. Unser letzter Besuch dort war während der Corona-Zeit, und unser Testergebnis war zum Zeitpunkt der Einlasskontrolle seit genau einer Stunde abgelaufen. Es war Sonntag und in Chenonceaux und den umliegenden Dörfern war kein Test zu bekommen. Ein Ticket für Schloss und Gärten kostet 18 Euro. Das Schloss ist von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, die Tickets werden nach Time-Slots verkauft.
Was wir unbedingt empfehlen würden, ist eine Kanu- oder Bootstour auf der Cher. Man kann unter der Galerie des Schlosses hindurchfahren und es von allen Seiten bewundern. Es gibt genügend Anbieter entlang des Flusses. Der Campingplatz Le Moulin Port ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Schlossbesichtigungen und Kanutouren. Zu Fuß ist es nur eine halbe Stunde bis zum Eingang des Schlosses.

Schloss Montpoupon & Loches
Um ehrlich zu sein, sind wir ganz spontan nach Schloss Montpoupon gefahren. Der Name klang einfach zu lustig! Tatsächlich aber mutet sein Anblick inmitten der sanft-grünen Hügel der Touraine geradezu idyllisch an. Im Gegensatz zu Chambord oder Chenonceau befindet sich Montpoupon heute in Privatbesitz und gleicht auch eher einem eleganten Landsitz als einem Schloss. Sein Name geht auf die Poponen zurück – einem Karolingerstamm, der einst auf dem Hügel siedelte. An einer strategisch günstigen Position gelegen, wurde Montpoupon im 13. Jahrhundert zunächst als Verteidigungsanlage erbaut. Der Torbau und die Wohntrakte stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Heute kann die voll möblierte Anlage besichtigt werden und bietet einen interessanten Einblick in das frühere Leben dort – sowohl der Bediensteten als auch der Herrschaften. Sonderausstellungen widmen sich der Jagd und dem Pferd. Im Ticketpreis von 11 Euro enthalten sind der Rundgang durchs Schloss und der Zutritt zu den Parkanlagen. Im Sommer ist das Schloss von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.


Nur zwanzig Minuten mit dem Auto entfernt liegt die ehemalige Festungsstadt Loches. Die auf einem Felsrücken erbaute mittelalterliche Oberstadt ist noch hervorragend erhalten. Seit dem 6. Jahrhundert war Loches bereits Machtzentrum der französischen Könige und des Adels. Überragt wird die aus weißem Gestein erbaute Stadt auch heute noch von dem 36 Meter hohen Donjon – einem königlichen Gefängnis, dem ausufernden Königsschloss und dem Tour St. Antoine aus dem 16. Jahrhundert. Wir waren am frühen Morgen in Loches, haben die verwinkelten Gässchen der mittelalterlichen Stadt erkundet und uns frische Croissants in einem der vielen kleinen Cafés schmecken lassen. Wenn man es ruhig angehen lassen will, empfehlen wir, einen ganzen Tag für Loches einzuplanen. Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz La Citadelle. Stadt und Schloss sind von dort aus zu Fuß zu erreichen. Ein Stellplatz ab zwei Personen kostet im Sommer 41 Euro.

Tours
Tours – die einstige Hauptstadt des französischen Königreichs, kann man sich eigentlich nicht entgehen lassen. Wir hatten leider nur Zeit für einen kurzen Abstecher. Das Highlight eines Kurzbesuchs in Tours ist der Place Plumereau. Umgeben von schmalen, aufwendig restaurierten Fachwerkhäusern und mit seinen vielen Straßencafés zieht er sowohl Touristen als auch Einheimische an. Außerdem sollte man noch einen Blick auf die Kathedrale Saint-Gatien werfen, deren Fassade ein wenig an Notre-Dame in Paris erinnert. Wir waren wieder sehr früh unterwegs und konnten die Stadt ohne den üblichen Touristenansturm genießen. Für das leibliche Wohl empfehlen wir das äthiopische Restaurant Makeda, nicht weit von Saint-Gatien entfernt.
ZooParc de Beauval
Darf es mal was anderes sein als Schlösser und Burgen? Der ZooParc de Beauval bietet Abwechslung, vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Wir sind grundsätzlich eher kritisch gegenüber Zoos, aber dieser hier hat uns voll überzeugt. Die Tiere haben viel Platz und die Gehege sind abwechslungsreich gestaltet. Für Groß und Klein gibt es viele Möglichkeiten zum Mitmachen, Entdecken und Lernen. Tierische Highlights sind die Großkatzen – vor allem der schwarze Jaguar und die weißen Tiger. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs gab es gerade Panda-Nachwuchs. Das Kleine konnte per Kameraübertragung bewundert werden.

Der Park gliedert sich in 22 Bereiche, die verschiedenen Klima- und Vegetationszonen der Erde nachempfunden sind. So gibt es zum Beispiel die afrikanische Savanne, südamerikanische Pampas oder die Höhen Chinas. Insgesamt beherbergt der Zoo 800 Tierarten. Im Jahr 2023 kam die südamerikanische Voliere neu dazu. Die größte Voliere Europas erstreckt sich über zwei Hektar und beherbergt fünf südamerikanische Säugetierarten – darunter auch der große Ameisenbär – und 500 Vogelarten. Begehen lässt sich die Voliere über eine hohe Hängebrücke.
Der Zoo setzt sich mit seinem Verein „Beauval Nature“ außerdem sehr stark für Arten- und Naturschutz ein und unterstützt damit mehrere Forschungsprogramme in der ganzen Welt. Erfolge sind unter anderem die erfolgreiche Auswilderung von einem in Beauval geborenen Gorillapärchen in Gabun, die mittlerweile sogar Nachwuchs haben, und mehreren Andenkondoren in Argentinien.
Von Tours aus erreicht man den Park innerhalb einer Fahrstunde. Wir empfehlen die Übernachtung in Mareuil-sur-Cher auf dem Campingplatz le Port. Von dort aus sind es nur 20 Minuten. Für Wohnmobile soll es auch die Möglichkeit geben, auf dem Parkplatz des Zoos zu übernachten. Am besten vor Ort nachfragen. Der Zoo hat ganzjährig ab neun Uhr geöffnet. Ein Tagesticket für Erwachsene kostet 34 Euro, für Kinder 30 Euro, ein Zweitagesticket 60 Euro/49 Euro. Wir finden, ein Besuch lohnt sich in jedem Fall und das Geld ist hier gut investiert, wenn man etwas für den Artenschutz tun möchte.


Unser Fazit
Eigentlich gibt es kaum einen schöneren Ort, um im Sommer ein paar Wochen in der Natur zu verbringen. Vor allem für Familien, die gerne campen, ist die Loire-Region ein Paradies. Gut ausgestattete Campingplätze, die meisten mit Spielplatz und Pool, wunderschöne Dörfer zum Flanieren, spannende Geschichte auf Burgen und Schlössern erleben und zum Abschluss noch einen der schönsten Zoos der Welt besuchen – das alles an dem letzten ungezähmten Fluss Europas, inmitten der fruchtbaren Hügel der Touraine.
Worauf wartest du also noch? Auto gepackt und los geht’s!
Mehr Reisegeschichten und Reisewissen aus Frankreich gibt es hier:
Und jetzt seid ihr dran! Erzählt uns von euren Erfahrungen oder stellt uns Fragen!
Schreibt es in die Kommentare oder schreibt uns auf Instagram.
Wir freuen uns auf euch!