Städte-Trip nach Ljubljana: Tipps für den kleinen Geldbeutel
Unser Tag in der Stadt der Drachen
Ljubljana ist eine der grünsten Hauptstädte Europas und wirkt ohne wirkliche Hochhäuser, dafür aber mit ca. 50.000 Studenten und nur 300.000 Einwohnern irgendwie heimelig und selbst zur Reise-Hochsaison im Sommer nicht überlaufen.
Viele europäische Hauptstädte sind zwar wunderbar restauriert und schön anzusehen, doch das echte Leben scheint zu fehlen. Das ist in Ljubljana nicht der Fall. In der pitoresken Altstadt tummeln sich auch viele, mit Kameras und Stadtplan bewaffnete, Touristen aber auch die Einheimischen gehen dort ihren Geschäften nach oder genießen ein Eis in einem der vielen Cafés entlang der Ljubljanica.
Ljubljana wird nicht nur als die Stadt mit der grünen Seele bezeichnet sondern auch als die Stadt Drachen. Ich muss gestehen die berühmte Drachenbrücke war einer der Hauptgründe für mich, nach Ljubljana zu fahren!
Der Legende nach wurde die Stadt von dem griechischen Helden Jason gegründet, der mit dem gestohlenen goldenen Vlies auf dem Schiff Argo über das schwarze Meer bis zur Ljubljanica geflohen sei. Von dort wollte er zur Adria-Küste gelangen, um nach Griechenland zurückkehren. Auf dem Weg dorthin begegnete er an der Quelle der Ljubljanica einem Drachen, den er besiegte. Heute gilt der Drache als Wahrzeichen für Mut, Kraft und Weisheit und als Beschützer der Stadt.
Anfahrt mit dem Auto nach Ljubljana
Wird sind vom Triglav Nationalpark aus nach Ljubljana gefahren. Da wir Mautstraßen vermeiden wollten, dauerte die Anfahrt ungefähr 2 Stunden (84km). Über die Autobahn dauert es ungefähr 1,5 Stunden, wobei die Entfernung die gleiche bleibt. Von Deutschland aus (Frankfurt am Main) können es je nach Verkehrslage schon mal 10 bis 11 Stunden Fahrzeit für ca. 850 Kilometer werden. Mehr Infos zur Anreise mit dem Auto nach Slowenien findest du in unserem Road Trip Guide.
Die Anreise mit der Bahn oder dem Flieger ist ebenfalls möglich. Von München aus ist man mit der Bahn sogar nur sechs Stunden untergwes. Die einfache Fahrt kostet ca. 100 Euro. Tickets können über Rail Europe gebucht werden. Flüge von Frankfurt a.M. aus kosten etwa doppelt so viel, die Flugzeit beträgt 1,5 Stunden.
Alle Infos für deinen Road Trip nach Slowenien findest du hier:
Altstadtbummel in Ljubljana
Wie bei jedem Städte Trip mit Auto besteht die erste Herausforderung erstmal darin, einen einigermaßen zentralen, im Idealfall kostenlosen Parkplatz zu finden. Wir sind im Tivoli Park fündig geworden. Dort gibt es mehrere große Parkplätze für 80 Cent pro Stunde und die Altstadt ist zu Fuß schnell zu erreichen. Good enough!
Als erstes erreichen wir nach einem kurzen Spaziergang durch den, in der Sommerhitze vor sich brutzelnden, Tivoli Park den Prešeren-Platz, das Herz des historischen Stadtzentrums. Dort treffen verschiedenste Architektur-Stile aufeinander. Vor allem sticht die rosafarbene Fassade der Franziskaner Kirche ins Auge. Heute, im launigen Sommer von 2023, ist es dort so heiß, dass sich Stadtbewohner und Touristen gleichermaßen unter dem kühlenden Sprühnebel tummeln, der dankenswerter Weise vor der Kirche aus dünnen, zwischen den Häusern gespannten Schläuchen nieselt.
Eisbuden gibt es gleich mehrere auf dem beschaulichen Platz. Bei den verschwitzten Touristen in Shorts, T-Shirt und Sonnenhut der Top-Seller. Sloweninnen in schicken, engen Kostümen und Herren in Schlips und Kragen, die sich in der Mittagspause nach draußen gewagt haben, blicken etwas wehmütig auf die luftigen, vom Sprühnebel bereits durchnässten Besucher.
Über die malerischen Drei Brücken schlendern wir weiter über die Ljubljanica. Dabei fällt es schwer nicht ständig in einem der vielen Cafés oder an einem der nach Balkanküche duftenden Marktständen einzukehren. Spaziert man auf der anderen Seite des Flusses weiter nach links, gelangt man zum zentralen Marktplatz der Stadt, wo von März bis Oktober jeden Freitag Streetfood serviert wird. Der nächste Stopp für uns: die berühmte Drachenbrücke. Grau-grün und eindrucksvoll erheben sich die schaurig echsenartigen Wesen vor einem dramatischen Gewitterhimmel. Die Hitze wird nicht folgenlos bleiben.
Wir gehen weiter über mal breite, mal schmale Pflasterstraßen, vorbei an Läden, Restaurants und dem Rathaus der Stadt hinauf zu Burg. Seit über 900 Jahren thront sie bereits dort oben. Wie viele vor uns haben diesen Ausblick bereits genossen? Was haben sie wohl gesehen? Geizig wie wir sind, zahlen wir keine 16 Euro, um das Museum für Slowenische Geschichte in der Burg zu besichtigen. Wir finden eine Bank außerhalb der Burgmauern. Von dort aus überblicken wir die Altstadt bis hinaus an den Stadtrand. Graue Plattenbauten und heruntergekommene Industrie zeugen von der kommunistischen Vergangenheit des Landes.
Es wird zusehends dunkler. Donner grollt, erste Blitze erhellen den Himmel über Sloweniens Hauptstadt. Wenige Minuten später öffnet der Himmel seine Schleusen. Allgemeines flüchten beginnt. Nur nicht nass werden! Hart im nehmen, wandeln wir kurze Zeit später im nachlassenden Regen auf glänzendem Kopfsteinpflaster durch ein nun menschenleeres Ljubljana.
Doch Petrus Zorn hält an bis in die Nacht. Um der durchnässten Campingwiese noch etwas aus dem Weg zu gehen, flüchten wir uns auf den Nebotičnik. Ein 70 Meter hohes Überbleibsel des Kommunismus, heute eine fancy Cocktailbar mit Aussicht. Alkohol muss es regeln. in tropfnasser, grellgelber Regenjacke und klobigen Wanderschuhen fallen wir, nur leicht, unangenehm neben den schicken Sloweninnen und Slowenen in Abendgarderobe auf. Was solls. Ljubljana unter uns ist nun eine einzige graue Masse. Nur wenn ein Blitz den Himmel gruselig violett leuchten lässt, sind Umrisse zu erkennen.
Unterkunft und Kulinarik in Ljubljana für das kleine Budget
Als gescheiterte Bergsteiger haben wir in Ljubljana vor allem eines – Hunger. Und die kleine Hauptstadt ist ein guter Ort, um hungrig zu sein!
Zu Mittag können wir die hervorragende Pizza bei der Pizzeria Foculus in der Nähe der Nationalbibliothek empfehlen. Der Laden ist hochfrequentiert, allerdings nicht von Touristen! Die große Pizza kostet dort um die zwölf Euro.
Abends bei Das ist Valter, etwas außerhalb der Altstadt, ebenfalls bei den vielen Studis beliebt, weil sehr günstig, gönnen wir uns einen riesigen Balkan-Grillteller für zwei Personen mit Ajvar und Fladenbrot für insgesamt 18 Euro.
Übernachtet haben wir, um Geld zu sparen, nicht in einem Hotel in der Stadt sondern bei Camping Football Golf in unserem noch immer nassem Zelt für insgesamt 11,50 Euro. Vom Tivoli Park aus sind es etwa 15 min mit dem Auto dorthin. Allerdings ist der Campingplatz ziemlich schwer zu finden, vor allem wenn es dunkel ist. Das Navi lots einen über die wildesten Feldwege. Alternativ kann man das Auto auch vor dem Stadtbummel am Campingplatz abstellen und mit dem Bus in die Stadt fahren. Die aktuellen Buspläne hängen dort aus. Für eine Nacht ist der Campingplatz in Ordnung, aber wir würden dort nicht noch einmal zelten. Es ist eher ein Party-Campingplatz.
Ljubljana kommt als eine unglaublich lebenswerte Stadt daher. Auch ohne Plan, ohne das Besichtigen von Museen, lässt sich dort ein ganzer Tag verbringen. Die grüne Hauptstadt ist ein wunderbarer Ort, um sich treiben zu lassen, um Menschen zu gucken und zu denken: „Ja, hier lässt es sich aushalten.“
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